Eberswalde - Preussen erlebt Debakel in Neuruppin (Eberswalde)

Die deftige 1:8-Auswärtsniederlage von Preussen Eberswalde in der Fußball-Brandenburgliga beim MSV Neuruppin war nicht zu erwarten.

Schon nach elf Minuten führten die Gastgeber mit drei Treffern, bestraften jede kleine Unsicherheit in der Gästeabwehr. Das war dann bereits die Vorentscheidung im Spiel.

Für das Team von Trainer Henry Bloch war es der zweite Kantersieg. Vorher quittierte Grün-Weiß Lübben an gleicher Stelle ebenfalls eine 1:8-Packung. Damit bestätigten die Neuruppiner eindrucksvoll, dass sie das offensiv-stärkste Team der Liga haben. Die 54 Treffer (bei 25 Gegentoren) sind ein beredtes Zeugnis dafür.

Ganz anders die Sichtweise der Eberswalder. Seit dem Oberligaabstieg 2007 spielen sie in der Brandenburgliga. Doch so eine Demütigung hat das Team da noch nicht erfahren. Nur am 29. August 2008 gab es einmal ein ähnliches Desaster, ein 0:7 beim Oranienburger FC. Ansonsten hielten sich die Niederlagen in der Liga in Grenzen. Nun dieses Ergebnis.

"Wir müssen es schnell verarbeiten. Schon am Samstag kommt Stahl Brandenburg zu uns, ein ganz schweres Sechs-Punkte-Spiel", betonte Trainer Obrad Marjanovic, der lange nach passenden Worten suchte. "Es ist uns nicht gelungen, dem Gegner Paroli zu bieten. Individuelle Fehler führten zu den schnellen drei Gegentreffern. Sie waren der frühe Knackpunkt im Spiel", analysiert der Trainer.

Dabei startete Eberswalde nach den zwei Heimsiegen mit viel Selbstvertrauen ins Spiel. Der Rasen war zudem bei Sonnenschein und eisigen Windböen, die sich die Gastgeber als Gewinner der Platzwahl sofort zu eigen machten, gut bespielbar.

Die ersten Minuten gingen dann auch flott vorbei. Beide Seiten bauten auf ihr Offensivspiel. Dann aber eine eher harmlose Situation vorm Sechzehner. Marcin Dymek und seine Mitstreiter versuchten, einen Angriff des MSV zu unterbinden. Torwart Lennard Peter kam aus seinem Strafraum, wollte helfen. Das ging daneben. Neuruppins Lukas Japs hatte aufgepasst, erlief sich den flachen Torwart-Ball und schoss aus der Distanz ins verwaiste Tor (7./1:0). Ein vermeidbarer Gegentreffer.

Sofort powerten die Neuruppiner. Den nächsten Torschuss wehrte zwar Hakan Demirel vor der Linie ab, doch wieder stand Torschütze Japs goldrichtig, köpfte den Abpraller in die Maschen (10./2:0).

Es kam noch schlimmer. Der folgende Preussen-Angriff wird abgefangen und über Japs landete der Ball bei Stürmer Marcel Weckwerth - 3:0 (11.) für die Heimelf. Dies alles innerhalb von nur vier Minuten.

Die Gäste waren geschockt. Da der MSV es danach ruhiger angehen ließ, auf schnelle Gegenstößen baute, kamen die Eberswalder etwas auf. Soheil Gouhari hatte Pech. Vadims Logins schlug seinen Torschuß (24.) von der Linie.

Fast im Gegenzug dann Maximilian Schmidt mit seinem ersten Tor (27./4:0). Am Ende waren es deren drei, die der beste Torjäger der Liga auf sein Torkonto buchte. Dieses ist auf 17 Treffer in 19 Spielen angewachsen. Wie bei seinem ersten Treffer konnte Schmidt auch bei seinem zweiten Tor (43./5:0) kurz vor der Pause, nach herrlichem Doppelpass mit Weckwerth, nicht entscheidend von der Abwehr gestoppt werden.

Beim Seitenwechsel war die Partie bereits gelaufen. Der Treffer von Gouhari (48./5:1) ließ zwar kurz Hoffnung auf ein besseres Ergebnis aufkeimen, doch es war einfach nicht der Tag der Preussen. Bei der Heimelf lief dagegen fast alles perfekt. Verteidiger Jakob Krüger erhöhte auf 6:1 (56.) und Torjäger Schmidt vollendete seinen Dreierpack (58./7:1). Wieder zwei Gegentreffer in kürzester Zeit. Den Torreigen beendete erneut Japs mit gleichfalls seinem dritten Treffer (69./8:1).

In den verbleibenden 20 Minuten ging es zwar weiter flott zu, doch mehr als ein Lattenschuss (73.) der Heimelf sprang nicht heraus. Zu klar waren an diesem Tag bereits die Fronten auf dem Rasen.

"Ein klasse Spiel. Die Spielfreude im Team war offensichtlich und der Ball lief hervorragend. Markus Lemke und Vadims Logins führten glänzend Regie. Das Ergebnis geht sogar in dieser Höhe in Ordnung", betonte der Neuruppiner Trainer Bloch nach der Partie.

Für Preussen-Coach Marjanovic und sein Team kann es jetzt nur heißen, die Niederlage schnell abhaken und das Augenmerk auf den kommenden Gegner am Samstag im Westendstadion zu richten, auf Stahl Brandenburg.

Dieser Artikel wurde verfasst von Ulrich Gelmroth


Source: FOCUS Online by MOZ

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